Das erste Benefizkonzert des Projektchores „Ein Licht für Afrika“ fand am 01. Dezember 2007 (Weltaidstag) in der Stadthalle Merzig statt. Obwohl es zunächst als „einmalige Sache“, nämlich als Abschluss einer Projektwoche der Christian-Kretschmar-Realschule geplant war, wurde bald ein Entwicklungshilfeprojekt der besonderen Art daraus. Der Grundgedanke der Projektwoche war es, den Schülern aufzuzeigen, welche Missstände es insbesondere in Afrika gibt und wie der Unterschied zum Leben in Europa ist. Dies ist ihm durch und durch gelungen, sogar so gut, dass durch seine Entwicklungshilfe nicht nur die Schüler etwas gelernt haben.
Der Initiator des Ganzen ist Christoph Goergen, ein Musiklehrer aus dem saarländischen Mettlach. Goergen, den man durchaus als Visionär bezeichnen kann, hatte im Vorfeld die mosambikanische Künstlerin Joaquina Siquice, die im Februar 2018 überraschend verstarb, kennengelernt und erfahren, dass diese ihren Heimatort in Mosambik finanziell unterstützte. Dies nahm er zum Anlass, etwas in Angriff zu nehmen, das ihn schon lange beschäftigte: ein Entwicklungshilfeprojekt und zwar eines mit viel Musik.
2008 reiste dann die erste kleine Delegation nach Mosambik in Afrika. Diese baute, gemeinsam mit den Bewohnern des kleinen Ortes Picocco eine Schule. Denn Entwicklungshilfe bedeutet nicht, wie Goergen stets betont, dass man den Menschen die Fische bringt, sondern, dass man ihnen Angeln gibt, damit sie sich selbst versorgen können.Zeitgleich wurde auch noch ein Brunnen gebaut.
Ab 2010 wurde dann damit begonnen, ein anderes Dorf zu unterstützen. Es trägt den Namen Guigobane. Auch hier wurden zunächst eine Schule und ein Brunnen gebaut.
Drei Jahre später, 2013, reiste dann wieder eine Gruppe nach Mosambik, um nach dem Rechten zu sehen. Vor Ort wurde sie mit Musik und Tanz begrüßt, der Sprache, die beide Seiten verstanden.
Mosambik war einst portugiesische Kolonie, daher spricht man dort portugiesisch. Aufgrund der Armut des Landes, haben die Menschen größtenteils keine Schulbildung und sprechen daher keine Fremdsprachen. Da keiner der vor Ort anwesenden Chormitglieder Portugiesisch sprach, musste kurzerhand improvisiert werden.
Seit dem ersten Konzert 2007 haben der Chor und die Solisten von „ELfA“, wie der Name des Vereins oft abgekürzt wird, eine Menge Konzerte gegeben. Jährlich gibt es mehrere Kirchenkonzerte in und um Merzig und in unregelmäßigen Abständen werden auch größere Konzerte, zum Beispiel im Zeltpalast Merzig veranstaltet.
Aber auch in weiteren Teilen Deutschlands, nämlich in Hamburg, war die Gesangsgruppe bereits. Außerdem hat sie Konzerte in Luxemburg und Portugal gegeben. Auf ihren Veranstaltungen präsentiert sie nicht nur Gesang, sondern auch Tanz- und Trommeleinlagen.
Beeindruckend ist hierbei, dass verschiedene Lieder aus den USA, Deutschland, aber vor allem Afrika dargeboten werden. Die Thematiken sind sehr unterschiedlich, jedoch sind die Songs meist fröhlich. Es wird nicht streng nach Noten gesungen und es gibt auch keine schriftlichen Partituren. So wird improvisiert und Songtexte werden, von denen die sie bereits beherrschen, mündlich weitergegeben. Auch weite Teile der Fangemeinde des Projektes kennen die Texte, so dass es nicht ungewöhnlich ist, wenn bei Konzerten auch Stimmen aus dem Zuschauerraum zu hören sind.
Drei der großen Konzerte wurden vor Ort aufgenommen und sind jeweils als CD erhältlich.
Außerdem hat Initiator Christoph Goergen aus seinen Reisetagebüchern, die er in Afrika führte, und aus seinen Erinnerungen und Erfahrungen ein Buch verfasst, welches 2012 im Selbstverlag „ELfA-Verlag“ erschienen ist. Es trägt den Titel „Piri Piri, Pata Pata, Picoco – Entwicklungshilfe, die begeistert“. Im November 2017 ist das zweite Buch des Verlages erschienen. Es handelt sich um ein Märchenbuch, das den Namen „Geschichten aus dem Palmenwald“ trägt und von Christoph Goergen in Zusammenarbeit mit Joaquina Siquice geschrieben wurde. Goergen hat die Märchen, die Joaquina Siqice ihm erzählt hat, aufgeschrieben.
Der Erlös, der durch den Verkauf dieser Artikel, sowie durch die Konzerte, eingenommen wird, geht gänzlich nach Afrika, um dort zu helfen.
Das Entwicklungshilfeprojekt „Ein Licht für Afrika“ ist noch lange nicht beendet. Momentan ist die Fertigstellung der Krankenstation und ihre Ausstattung in Guigobane ein großes Thema bei Goergen und seinen Mitstreitern. Aber das ist noch nicht alles. In den kommenden Jahren sollen außerdem eine Kantine für die dortige Schule, sowie ein Waisenhaus für Aids-Waisen gebaut und eingerichtet werden. Laut Christoph Goergen gibt es auch in Mosambik sehr viele Kinder, die ihre Eltern durch die Immunkrankheit Aids verloren haben, auch wenn man dort eher darüber schweigt. Diesen Kindern möchten er und sein Verein ein Zuhause und Bildung bieten, damit sie später einmal eine Zukunftsperspektive haben.
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Quellen:
- Goergen, Christoph (2012): Piri Piri, Pata Pata, Picoco. ELfA-Verlag, Merzig.
- Des Weiteren ist Christoph Goergen als Quelle zu nennen, da er sich freundlicherweise zu einem Interview bereit erklärt hat.
Fotos:
Bild 1, 3 und 4: Ein Licht für Afrika e.V.
Bild 2: Anne Katrin Luxenburger