Auf eine mehr als 1100 Jahre alte Geschichte kann die Gemeinde Illingen im Landkreis Neunkirchen zurückblicken. Der 893 erstmals urkundlich erwähnte Ort liegt im Zentrum des Tals der Ill, einem 29,8 km langen Flüsschen, das bei dem Ort Bubach-Calmesweiler in die Theel mündet. Von der saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken liegt Illingen 20 km entfernt. Wegen seiner günstigen Lage wurde es schon früh zu einem Marktort. Die Markttradition hat sich bis heute erhalten. Jeden Freitag findet ein Wochenmarkt, im Oktober ein traditioneller Wurstmarkt statt. Alle zwei Jahre werden eine großer Mittelaltermarkt sowie ein weit beachteter Viehmarkt (am 1. Sonntag im Mai) veranstaltet.
Die 16.500 Einwohner zählende Gemeinde ist heute vor allem durch moderne Wirtschafts- und Industriebetriebe und durch hervorstechende kulturelle Angebote geprägt. Für nostalgisch-romantische Gefühle sorgt darüber hinaus die Ruine der ehemaligen Wasserburg Kerpen, die zu den Wahrzeichen Illingen gehört.
Die Wirtschaftsbetriebe sind hauptsächlich im Gewerbepark Am Saarbrücker Kreuz angesiedelt. Es handelt sich vor allem um Autozulieferer mit modernster Technologie. Im Ortsteil Uchtelfangen befindet sich eine Stromumspannanlage, die zu den wichtigsten innerhalb des europäischen Stromtranspostnetzes gehört. Eine nicht unwesentliche Bedeutung im Gewerbeleben Illingens kommt auch der Fachklinik St. Hedwig für neurologische Rehabilitation und Geriatrie zu.
Als kulturelles Highlight des Ortes gilt die im Ortsteil Wustweiler gelegene „Statio Dominus Mundi" (frei übersetzt: Haltepunkt für Pilger zum Gebet oder zur inneren Einkehr und Betrachtung, dem Herrn der Erde geweiht). Sie ist ein architektonisch bedeutsamer Sakral- und Museumsbau, in dem religiöse Kunstwerke aus dem Mittelalter, darunter auch ein Bild von Lucas Cranach dem Älteren, ausgestellt sind.
Viele Freunde hat auch das „Kulturforum Illingen", in dem weltbekannte Künstler aus Musik, Operette, Theater und Kabarett auftreten. Die dem Heiligen Stephanus geweihte Pfarrkirche wurde im barocken Stil an der Stelle einer Kultstätte aus heidnisch-römischer Zeit errichtet und enthält Ornamente und Kunstwerke aus mehreren Stilepochen.
In Illingen findet in jedem Jahr ein weiteres sympathisches Ereignis statt: eine Sinti-Wallfahrt zur Bergkapelle zu den sieben Schmerzen Mariens. Sie wurde 1955 von dem Gemeindepfarrer Arnold Fortuin begründet. Der Geistliche hatte sich während der Zeit des Nationalsozialismus für verfolgte Sinti eingesetzt. - Er hatte einen Bruder, Bernhard Fortuin, der viele Jahre in Saarlouis als Organist und Küster der Pfarrei St. Ludwig gewirkt hat und dort sehr beliebt war.
llingen ist ein staatlich anerkannter Erholungsort und geht mit viel Optimismus in die Zukunft.
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Fotos:
- Vorschaubild "Barocker Kirchturm der Pfarrkirche St. Stephanus" und
Fotos "Rathaus und Burg Kerpen: Florian Russi
- Foto "Kunstkirche Statio Dominus Mundi: Urheber: LoKiLeCh, CC-BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons