Nicht doch, hier wird keineswegs die Leserin oder der Leser des Artikels angesprochen, sondern gemeint ist der Name eines köstlichen Destillates, wie es im Blies- und Saargau genannt wird. Aber der Reihe nach:
Die Mispel (Mespillus gemanica L.), um die es sich hier nämlich handelt, gehört wie die Quitte, der Weißdorn, Birne und Apfel zu den Kernobstgewächsen, die wiederum wie die Steinobst- und Beerenobstgewächse zu der großen und vielgestaltigen Pflanzenfamilie der Rosengewächse (Rosaceae) gezählt werden. In unsere Gegend kam der Baum, der seit 3000 Jahren am Kaspischen Meer kultiviert wird, durch die Römer, gelangte dann in die Klostergärten und verwilderte schließlich.
Die Mispel ist ein relativ kleinwüchsiger Baum (4-5m Höhe) mit den typisch radiär symmetrischen Blüten der Rosengewächse. Die Früchte reifen Ende Oktober, Anfang November. Sie ähneln kleinen Äpfeln mit deutlich erkennbaren Kelchblättern um das „Auge". Das Ganze hat mit ein wenig Fantasie Ähnlichkeit mit dem Anus eines Hundes, was - und nun kommen wir endlich zum Namen - zu dem im Saarland üblichen Begriff „Hundsärsch" führte.
Der Obstbrand wird von einer Reihe saarländischer Brennereien hergestellt, wobei mir persönlich das Produkt der Obstbrennerei Kany in Bliesransbach) sehr gut mundete.
Übrigens, Oskar Lafontaine soll nach seinem damaligen spektakulären Rücktritt den Journalisten, die vor seinem Haus warteten, „Hundsärsch-Schnaps" serviert haben - honi soit qui mal y pense!
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Textquellen: wikipedia; Straßburger, Lehrbuch der Botanik
Fotos:
- Vorschaubild "Msipeln" oben links: Urheber: Jean-Pol Grandmont; CC-BY-SA-3.0 C
- Mispelbaum: Urheber: IKAl; CC-BY-SA-3.0-de via wikimedia Commons
- Mispelfrüchte: Urheber Sven Teschke, Büdingen, CC-BY-SA-2.0-de, via Wikimedia Commons